17.05.2011
Waischenfeld - Ökologisch wie kulinarisch empfiehlt Christian Bezold, Küchenmeister der Pulvermühle, in Waischenfeld für den nächsten Grillabend Lachsforellen, Bachforellen, Seesaiblinge und Waller, statt Bratwürste, Steaks und Fleischspieße. Heimischer Fisch habe nur geringe Lieferwege und könne frisch beim Erzeuger gekauft werden, erläuterte Bezold zum Start der oberfränkischen Fischgrillsaison. Zum anderen sei es aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sinnvoll, mindestens einmal pro Woche Fisch zu essen. Schon aufgrund ihrer Größe seien dabei Forellen, Saiblinge oder Waller zum Grillen bestens geeignet.
Generell werde Fisch nicht so heiß gegrillt wie Fleisch, da Fisch zarter ist und nicht so lange braucht bis er durch ist, empfiehlt der Fachmann. Wer den Fisch besonders saftig möchte, sollte ihn am Besten im Ganzen grillen, dann trockne er nicht so leicht aus. „Ob im Ganzen in der Folie oder als Steaks, man sollte nur beachten, dass Salz immer erst zum Schluss dazugegeben wird, da der Fisch sonst trocken wird“, so Bezold. An Kräutern und Gewürzen seien der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Als Beilagen empfiehlt der Küchenchef frische Salate und Ofenkartoffeln mit einem Sauerrahm-Dip.
Obwohl die Teichgenossenschaft, der Hotel- und Gaststättenverband sowie der Bezirk seit vielen Jahren für heimischen Fisch werben, gelte er, zumindest, wenn es ums Grillen geht, noch immer als Geheimtipp, so der oberfränkische Bezirkstagspräsident Günther Denzler. Die Rückkehr vieler Menschen zu bewussterem Essen und die Fleischskandale der zurückliegenden Zeit seien eine große Chance für die heimische Teichwirtschaft. Denzler: „Wenn man die Ökobilanz von Pangasius-Filet aus Vietnam der Forelle aus der Fränkischen Schweiz gegenüberstellt, kann die Entscheidung nur zu Gunsten des heimischen Fisches ausfallen.“
Denzler gab auch zu bedenken, dass die Teichwirte in Oberfranken mit ihrer Arbeit einen großen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten. Ohne die Teichwirtschaft würden viele Vogel-, Amphibien- und Insektenarten in der Region keine, oder nur wenige Lebensräume finden. Mit der öffentlichkeitswirksamen Eröffnung der Fischgrillsaison in Oberfranken soll deshalb auch die Arbeit der Teichwirte mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden.
Nicht zuletzt seien oberfränkische Forellen, Karpfen und Saiblinge auch Bestandteile der Genussregion, so Regierungspräsident Wilhelm Wenning. Deshalb dürfe der Fisch in der Fränkischen Schweiz auch auf keiner Speisekarte fehlen, sagte Waischenfelds 2. Bürgermeister Paul Lindner. Hier stimme das Motto „aus der Region, für die Region“, so der zweite Vorsitzender der Teichgenossenschaft Oberfranken, Karl-Peter Schwegel aus Wiesenttal.
Schwegel zeigte sich dankbar für die Unterstützung durch die Politik in der Kormoranplage, unter die Teichwirte in Franken ganz besonders zu leiden haben. Er kritisierte aber auch, dass die Unteren Naturschutzbehörden den Teichwirten noch immer viele Steine in den Weg legten. „Es könne nicht sein, dass für eine Abschussgenehmigung von fünf Reihern gleich ein Umweltverträglichkeitsgutachten notwendig wird“, so Schwegel. Er bezifferte den jährlichen Schaden in seinen Teichanlagen durch den Kormoran und andere fischfressende Vögel auf fast 30000 Euro pro Jahr.
Text: shf
Fotos: Tegof