16.07.2011
Touristischer Anziehungspunkt und teichwirtschaftliches Juwel
Der Schlossweiher von Thurnau ist offiziell zu einem überregional bedeutsamen Kulturgut erklärt worden. Der Weiher präge seit über 300 Jahren das gesamte Ensemble, er werde bis heute teichwirtschaftlich genutzt und trage maßgeblich zum Erhalt der Artenvielfalt bei, heißt es auf der Urkunde, die Landtagsvizepräsident Peter Meyer an Bürgermeister Dietmar Hofmann überreichte. Vergeben wird die Auszeichnung „Kulturgut Teich“ seit 1998 von der Teichgenossenschaft Oberfranken. Dokumentiert wird die Auszeichnung durch eine Informationstafel, die direkt am Ufer in unmittelbarer Nähe zum Schloss platziert wurde.
Neben einer traditionsreichen Geschichte komme es dabei vor allem auf die landschaftsprägende und ökologische Bedeutung an, erläuterte der Vorsitzende der Teichgenossenschaft Dr. Peter Thoma. Die Auswahl treffe dabei eine Jury, die sich aus Vertretern der Teichgenossenschaft, des Bezirks Oberfranken und dessen Fachberatung für Fischerei besteht. Aufgrund seiner traditionsreichen Geschichte stelle der Schlossweiher innerhalb der oberfränkischen Teichlandschaft ein herausragendes Kulturgut dar, begründete Thoma die Entscheidung für Thurnau.
Die älteste bildliche Wiedergabe des Thurnauer Schlossweihers geht auf einen Stich aus dem Jahr 1710 zurück. Mitte des 19. Jahrhunderts sollte der Weiher trockengelegt und in landwirtschaftliches Areal umgewandelt werden. Der Chronik zufolge sei diesem Vorhaben aber kein durchschlagender Erfolg beschieden gewesen. Über 100 Jahre lang habe sich das Gelände als sumpfige Weiherwiese präsentiert. Erst 1975 beschloss der Markt die Umarbeitung des damals als „Brennesselloch“ bezeichneten Geländes in die Naherholungsanlage Schlossweiher umzuwandeln, die drei Jahre später in der heutigen Gestalt eröffnet wurde. Der Schlossweiher ist rund 1,4 Hektar groß und bis zu 1,80 Meter tief. Der Fischbesatz besteht unter anderem aus Karpfen, Rotfedern Moderlieschen, Zandern und Hechten. Eigentümer des Weihers ist die Familie des Freiherrn Hiller von Gaertringen, Pächter der Markt Thurnau.
Der Schlossweiher von Thurnau sei ein Paradebeispiel dafür, wie Ökologie und Ökonomie in Einklang gebracht werden können, sagte Landtagsvizepräsident Meyer. Er bezeichnete den Weiher vor dem Schloss als eines der beliebtesten Postkartenmotive Oberfrankens. Um den Beweis anzutreten, dass der Thurnauer Schlossweiher die durchaus anspruchsvollen Kriterien eines Kulturguts erfülle, sei in den zurückliegenden Monaten einiges an Recherchearbeiten notwendig gewesen, so der Thurnauer Bürgermeister Dietmar Hofmann. Die kulturhistorische Bedeutung des Gewässers sei unbestritten und habe als Fischgewässer mit reichlichem Besatz eine herausragende Bedeutung.
„Teiche wie der in Thurnau prägen und bereichern das Landschaftsbild, sie verbessern das Kleinklima in ihrem Umfeld und sind wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen“, sagte Bezirkstagvizepräsident Eberhard Siller. Teiche speicherten aber auch das Wasser in der Fläche, eine Funktion, die vor dem Hintergrund des Klimawandels in Zukunft immer wichtiger werde. Der dauerhafte Erhalt eines solchen Gewässers und seine teichwirtschaftliche Nutzung gehörten unabdingbar zusammen“, so Matthias Zrenner, Geschäftsführer des Verbandes Bayerischer Berufsfischer (VBB). Die Auszeichnung soll deshalb auch herausstellen, wie wichtig die fischereiliche Nutzung der Gewässer ist.
Bezirksrat Klaus Förster, Bürgermeister Dietmar Hofmann, Landtagsvizepräsident Peter Meyer, Landrat Klaus Peter Söllner, Bezirkstagsvizepräsident Eberhard Siller und der Vorsitzende der Teichgenossenschaft Oberfranken Dr. Peter Thoma (von links) haben die neue Informationstafel am Ufer des Thurnauer Schlossweiher enthüllt.
Text und Fotos: Tegof