Umweltminister Huber besucht Haider Fischbauern

31.03.2012


Das Aischgründer Modellprojekt der sogenannten Kormoranvergrämung („dauerhafte Vertreibung des Kormorans“) zeigt Erfolg: „Durch die räumliche wie auch zeitliche Ausweitung von Kormoranabschüssen konnten wir im zurückliegenden Herbst die beste Ernte seit vielen Jahren einfahren“, sagte Teichwirt Fritz Nagel, der im unteren Aischgrund bei Haid im Landkreis Forchheim rund 60 Hektar Teichfläche bewirtschaftet. Nun fordern die Teichwirte eine Ausweitung des Modellprojekts durch eine ganzjährige Jagdzeit für den Kormoran sowie eine Ausdehnung der Jagd auch auf die bisherigen Schutzgebiete ohne bürokratische Erschwernisse.
Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen hatten die Teichgenossenschaften Oberfranken und Aischgrund am Wochenende den bayerischen Umweltminister Marcel Huber zu einem Frühjahrsabfischen in den oberfränkischen Teil des Aischgrundes eingeladen. Auch dabei bestätigte sich der Erfolg des Modellprojekts. Die Fischernte des Haider Weihers habe gezeigt, dass das Kormoranmanagement gelingt, sagte Huber. „Wir mussten lange suchen, bis wir einen vom Kormoran verletzten Fisch gefunden haben“, so Huber, der signalisierte, das Modellprojekt ab 2013 bayernweit umzusetzen.
Huber gab vor zahlreichen Teichwirten aus Ober- und Mittelfranken zu bedenken, dass der Verlust der Artenvielfalt ein wichtiges Thema sei und die Forderungen seitens der Naturschutzverbände durchaus ihre Berechtigung haben. Auf der anderen Seite seien auch die Bedürfnisse der Teichwirtschaft nicht von der Hand zu weisen. Es könne nicht angehen, dass einzelne Betriebe die immensen Schäden durch den Kormoran einfach so hinnehmen müssten.
Walter Jacob von der Teichgenossenschaft Aischgrund etwa bezifferte die Schäden an seinen Fischen auf 70 Prozent, erst mit Einführung der Kormoranvergrämung im zurückliegenden Jahr hätten sie sich auf 30 Prozent reduziert. Das sei sehr zu begrüßen, denn die Teichwirte wollten weder von Zuschüssen noch von Almosen des Staates leben, sondern vom Verkauf ihrer regionalen Produkte. Kommen die Teichwirte allerdings in Existenznöte, dann werde sich langfristig niemand mehr finden, der die fränkische Teichlandschaftmit ihrer Jahrhunderte alten Tradition bewirtschaftet. Schon jetzt sei die Altersstruktur der Teichwirte relativ hoch. Ohne langfristige Planungssicherheit werde die Teichwirtschaft von jüngeren Nachfolgern nicht forstgesetzt werden.
Dies sei auch im Sinne der Bevölkerung, so Karl-Peter Schwegel aus Wüstenstein, stellvertretender Vorsitzender der Teichgenossenschaft Oberfranken. Der Verbraucher frage gezielt nach heimischem Fisch und nach Produkten aus der Region nach. Die Teichwirte kämen diesem Bedürfnis in hervorragender Art und Weise nach. Wenn die Teichwirtschaft allerdings aufrechterhalten werden soll, müssten auch die fischfressenden Vögel an den Gewässern kurzgehalten werden.
Ungemach droht den Teichwirten allerdings nicht nur von Seiten des Kormorans, sondern auch von Biber und vom Fischotter. „Was wir beim Kormoran durchgemacht haben, kommt jetzt beim Biber“, sagte Walter Jakob. Er kritisierte vor allem dass die Problematik seitens der Kreisverwaltungsbehörden völlig unterschiedlich gehandhabt werde.




Text und Fotos: Stephan Herbert Fuchs