Teichgenossenschaft Oberfranken eröffnet Fischgrillsaison

08.05.2013


Sobald es draußen wärmer ist, werden der Grill entstaubt, die Gartenstühle aufgebaut, die Salate zubereitet, Familie und Freunde eingeladen. Beim Grillen sind die deutschen Weltmeister. Wenn es aber um das Grillgut geht, dann hört der Einfallsreichtum schnell auf. Steaks. Bratwürste, allenfalls noch Gemüse. „Warum nicht auch heimischen Süßwasserfisch“, hat sich die Teichgenossenschaft Oberfranken schon vor Jahren gedacht. Seitdem wird die Fischgrillsaison Anfang Mai eröffnet und der Absatz werbewirksam angekurbelt.
Die Teichgenossenschaft Oberfranken, das sind fast 1000 Mitglieder aus allen Landkreisen des Regierungsbezirk. In der Regel handelt es sich dabei um Landwirte, die ihre Teiche im Nebenerwerb bewirtschaften. Einer, der ganz wenigen in Oberfranken, die ihre Teiche im Haupterwerb bewirtschaften ist Karl-Peter Schwegel von der Forellenzucht Aufseßtal. Schwegel, seit 35 Jahren Vollerwerbsteichwirt hat diesmal zur Eröffnung der Fischgrillsaison sämtliche Fische frisch geschlachtet und an das Muggendorfer Hotel Goldner Stern geliefert, wo sie sofort frisch verarbeitet wurden.
Ob Bachforellen, Regenbogenforellen oder Lachsforellen, Karpfen und Saibling: sämtliche Fische stammen aus dem Herzen der Fränkischen Schweiz. Nicht etwa aus Vietnam, wie der Pangasius, der dort unter industriellen Bedingungen heranwächst, mit Antibiotika vor Krankheitserregern geschützt wird und einen extrem langen Transportweg zurücklegt, bis er auf dem Teller landet. „Jeder Teich in Oberfranken ist ein Biotop“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Teichgenossenschaft Oberfranken Karl-Peter Schwegel und warb für die Neuanlage von Teichen, was allerdings von manchen Behörden angeblich aus Naturschutzgründen kritisch gesehen wird.
Für die Eröffnung der Fischgrillsaison hatte Inhaber Andreas Bugl vom Hotel Goldner Stern unter anderem Filets vom Saibling im Bananenblatt mit Kochbanane, Minze und Chilli, Regenbogenforellen im Ganzen mit Knoblauch, Petersilie und Paprika, Lachsforellen mit Rosmarin sowie Sommerkarpfen auf den Grill gelegt. Andreas Bugl kennt sich mit Fischen aus, denn in seinem Hotel finden nicht nur regelmäßig die für die Fränkische Schweiz typischen Fliegenfischkurse statt, sondern einmal im Jahr auch ein internationales Fliegenfischertreffen.
Vor dem Hintergrund der immer wieder für Schlagzeilen sorgenden Lebensmittelskandale könne man den Fisch aus Oberfranken nur empfehlen, sagte Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler. Fisch sei verdaulich, eiweißreich und fettarm und die Wertschöpfung bleibe in der Region. „Teiche sind wichtig für das Klima und den Wasserhaushalt“, sagte der Landtagsabgeordnete Thorsten Glauber. Die Strategie müsse lauten: „Schützen durch Nützen“, so die Landtagsabgeordnete Ulrike Gote. Teiche hätten eine große Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz und die Teichwirtschaft sei eine echte Veredelungswirtschaft, die zu Recht mit Geldern aus dem Kulturlandschaftsprogramm gefördert werden. Karpfen, Forellen und andere heimische Fische bezeichnete Regierungspräsident Wilhelm Wenning als wichtige Bestandteile der Genussregion Oberfranken.



Fisch als Grillgut wiederentdecken, dafür warben (von links) MdL Thorsten Glauber, Dr. Robert Klupp von der Fischereifachberatung, MdL Ulrike Gote, Regierungspräsident Wilhelm Wenning, Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler und der Vorsitzende der Teichgenossenschaft Oberfranken Dr. Peter Thoma aus Wunsiedel.


Text: Tegof
Fotos: Stefan Herbert Fuchs