Nassanger Weiher als "Kulturgut Teich" ausgezeichnet

13.08.2013


Teiche sind nicht nur Landschaftsbestandteile, sondern auch wertvolle Kulturgüter. Das stellt die Teichgenossenschaft Oberfranken zusammen mit dem Bezirk seit 15 Jahren eindrucksvoll unter Beweis. Mit dem Nassanger Weiher bei Trieb erhielt diesmal ein Teich in der Nähe von Lichtenfels das seltene Prädikat „Kulturgut Teich“.
Die Geschichte des Nassanger Weiherslässt sich bis in das Jahr 1530 zurückverfolgen. Deshalb, und weil der Teich seitdem ein fester Bestandteil des Landschaftsbildes ist und viel zum Erhalt der Artenvielfalt beiträgt, werden Wanderer und Spaziergänger künftig mit einer großen Informationstafel auf die reichhaltige Geschichte des Gewässers und seiner Umgebung aufmerksam gemacht. Bewirtschaftet wird der Nassanger Weiher seit vielen Jahren vom Fischwirtschaftsmeister Alexander Krappmann vom Fischzuchtbetrieb Seehof.
Der Nassanger Weiher liegt unweit des einstigen Gutshofes Nassanger, einem markanten kreisrunden Bauwerk, das einst zum Kloster Langheim gehörte. Nach der Auflösung des Klosters 1803 sollten die damals insgesamt sechs Weiher trocken gelegt und zu Ackerland umgenützt werden. 56 Zentner Karpfen, sechs Zentner Hechte und über zwei Zentner Schleien sollen damals abgefischt worden sein. Einzig ein Weiher - der heutige Nassanger Weiher - blieb erhalten.
Neben der prägenden Bedeutung für die Landschaft, der Bewirtschaftung und der belegten Historie müsse ein ausgezeichneter Teich auch eine besondere ökologische Bedeutung haben, sagte Dr. Peter Thoma, Vorsitzender der Teichgenossenschaft Oberfranken aus Wunsiedel. Genau das sei auch erfüllt, denn die Landschaft zwischen Trieb und Hochstadt sei ein Schutzgebiet europäischen Ranges, so der Bewirtschafter Alexander Krappmann.
Der oberfränkische Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler nutzte bei der Enthüllung der neuen Informationstafel die Gelegenheit, um Werbung für Süßwasserfische aus Oberfranken zu machen. An die Verbraucher appellierte Denzler, nicht länger Fischfilet aus Südostasien zu kaufen, wenn doch die köstlichsten Süßwasserfische direkt vor der Haustüre produziert würden. „Das Wettschwimmen zwischen dem thailändischen Pangasius und der oberfränkischen Forelle gewinnt auf jeden Fall die Forelle“, sagte Denzler. Die Fischproduktion im Nassanger Weiher sei das beste Beispiel für kurze Wege vom Teich auf den Teller.
Die Landtagsabgeordnete Ulrike Gote von den Grünen aus Bayreuth verteidigte augenzwinkernd nicht nur den heftig diskutierten Vorschlag der Grünen, einen „Veggie-Day“ einzuführen, nach den Worten der Abgeordneten sollte künftig auch ein Fischtag mit Produkten aus regionaler Erzeugung eingeführt werden. Davon würde nicht nur die Gesundheit der Menschen profitieren, sondern auch die Region durch den Erhalt einer vielfältigen ökologisch wertvollen Teichlandschaft. Landtagsvizepräsident Peter Meyer nannte die oberfränkische Fischproduktion das beste Beispiel für nachhaltiges Wirtschaften und für die Produktion hochwertigster Ernährung.



Der oberfränkische Bezirkstagspräsident Der. Günther Denzler (links) und der Vorsitzende der Teichgenossenschaft Oberfranken Dr. Peter Thoma haben am Ufer des Nassanger Weihers eine Informationstafel enthüllt, die das Gewässer künftig als Kulturgut ausweist.


Text und Fotos: Stephan Herbert Fuchs