29.05.2015
Oberfränkische Fischgrillsaison in Gräfenthal eröffnet
Bratwürste, Steaks und Burger auf dem heimischen Grill, das kennt man. Die Teichgenossenschaft Oberfranken, ein Zusammenschluss von rund 1000 Teichwirten, die meist im Nebenerwerb einen oder mehrere Teiche bewirtschaften, will die Menschen dazu bringen, zuhause auch mal Fisch auf den Grill zu legen.
Sobald es draußen wärmer ist, werden der Grill entstaubt, die Gartenstühle aufgebaut, die Salate zubereitet, Familie und Freunde eingeladen. Beim Grillen sind die Deutschen Weltmeister. Wenn es aber um das Grillgut geht, dann hört der Einfallsreichtum schnell auf. Allenfalls noch Gemüse gibt es neben den üblichen Würsten und Steaks. „Warum nicht auch heimischen Süßwasserfisch“, hat sich die Teichgenossenschaft Oberfranken schon vor Jahren gedacht. Seitdem wird die Fischgrillsaison von den Mitgliedern zusammen mit dem Bezirk Oberfranken und dem Hotel- und Gaststättenverband immer im Mai eröffnet und der Absatz damit werbewirksam angekurbelt.
Allerdings sollte es nicht irgendein Fisch sein, sondern Fisch aus Oberfranken. „Wir wundern uns, dass viele Verbraucher noch immer auf Pangasius auf Vietnam zurückgreifen, der meist mit Antibiotika vollgestopft ist“, so der oberfränkische Bezirkstagspräsident Günther Denzler. Der Bezirk gehört zu den Mitveranstaltern der Marketingaktion, weil die Bezirke in Bayern für die Fischereifachberatung zuständig sind.
Einer, der ganz wenigen in Oberfranken, der seine Teiche im Haupterwerb bewirtschaftet, ist Karl-Peter Schwegel von der Forellenzucht Aufseßtal. Schwegel, seit über 35 Jahren Vollerwerbsteichwirt hat diesmal zur Eröffnung der Fischgrillsaison Saibling, Forellen und Karpfen frisch geschlachtet und an das Landhaus Gräfenthal bei Bindlach im Landkreis Bayreuth geliefert, wo sie sofort frisch verarbeitet wurden.
Und zwar von Helmut Lauterbach. Er weiß um die große Vielfalt von Fisch aus heimischen Gewässern. Da gibt es gebeiztes Saiblingsfilet, Forelle, Karpfenfilet, aber auch Zanderkotelette oder Hechtpflanzerl. „Wir wollen die Menschen dazu bringen, für den nächsten Grillabend auch mal Fisch vom Teichwirt um die Ecke zu nehmen“, sagt Vorsitzender Thoma.
Ökologisch sei heimischer Fisch sowieso eines der besten Lebensmittel überhaupt, so Bezirkstagspräsident Denzler. Ziel der Arbeit des Bezirks sei es deshalb auch, die heimische Teichwirtschaft zu stärken. Dazu gehöre es auch, dass neue Teiche angelegt werden, was ein falsch verstandener Naturschutz oft verhindere. Gerade in Oberfranken seien neue Teiche so wichtig, denn die heimische Produktion reiche für die Eigenversorgung nicht aus, so dass jedes Jahr Fisch importiert werden muss. Überhaupt gehe es beim Fisch auch immer um Naturschutz und um den Erhalt der Artenvielfalt. „Jeder Teich in Oberfranken ist ein Biotop“, sagt Fachmann Karl-Peter Schwegel und wirbt immer wieder für die Neuanlage von Teichen.
Für die feierliche Eröffnung der Fischgrillsaison hatte Helmut Lauterbach unter anderem Karpfenfilet auf asiatischem Gemüse, Forelle im Ganzen auf gegrilltem Spargelsalat und Zanderkotelette mit Kapuzinerkresse-Pesto auf Kartoffelstampf vorbereitet.
Die haben die oberfränkische Fischgrillsaison eröffnet (von links): Der Vorsitzende der Teichgenossenschaft Peter Thoma, Helmut Lauterbach vom Landhaus Gräfenthal, Thomas Speyerl von der Fischereifachberatung, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer, Bezirkstagsvizepräsident Eberhard Siller, Bezirksrätin und Bürgermeisterin Beate Kuhn sowie Bezirkstagspräsident Günther Denzler.
Text und Fotos: Stephan Herbert Fuchs