Karpfenesser können sich freuen: Oberfränkische Karpfensaison 2015 eröffnet

05.09.2015


Gute Nachrichten für alle Feinschmecker in Oberfranken: Ab sofort gibt es bis zum kommenden Frühjahr wieder fangfrischen Karpfen aus heimischen Teichen. Offiziell eröffnet wurde die oberfränkische Karpfensaison 2015 auf der Teichanlage von Otto Norbert Grußka in Haarbrücken, einem Stadtteil von Neustadt bei Coburg.
Trotz langer Trockenheit im Sommer, hoher Temperaturen und stellenweise sogar Wasserknappheit seien auch in den zurückliegenden Monaten wieder weitestgehend Fische bester Qualität herangewachsen, sagte der oberfränkische Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler. Mit der Fachberatung für Fischerei unterhält der Bezirk die einzige fischereiliche Dienststelle in Oberfranken.
Zwar seien Karpfen in manchen Gegenden etwas kleiner ausgefallen, als in den zurückliegenden Jahren, doch hätten die Fische kaum Vernarbungen oder Verletzungen. Allerdings habe der Sommer mit seiner außergewöhnlich langen Trockenphase in einigen Regionen durchaus Probleme bereitet. Mancherorts hätten Algen und Wasserpflanzen überhandgenommen, unvernünftige Zeitgenossen hätten aus manchen Teichen verbotenerweise Wasser abgepumpt und dann gebe es noch die natürlichen Feinde wie Biber, Fischotter oder Kormoran, die vielen Teichwirten Schwierigkeiten machen. Vielerorts wurde deshalb besonders im Aischgrund ein vorzeitiges Abfischen und Umsetzen der Fische notwendig.
Trotzdem werde die Gesamtmenge nach Meinung der Experten wieder im langjährigen Durchschnitt liegen, so der Vorsitzende der Teichgenossenschaft Oberfranken, Dr. Peter Thoma aus Thiersheim. Die Teichgenossenschaft ist ein Zusammenschluss von Teichwirten im Haupt-, Neben- und Zuerwerb aus dem gesamten Regierungsbezirk mit insgesamt fast 900 Mitgliedern.
Laut Bernhard Feneis, dem Präsidenten des Verbandes der Deutschen Binnenfischerei und Aquakultur, entspricht der Karpfen genau dem aktuellen Trend, der da lautet: „Weg von der Bioschiene und hin zum Regionalen“. Als Aushängeschild der Region würdigte der Coburger Landtagsabgeordnete Jürgen W. Heike den Karpfen und eine länderübergreifende Zusammenarbeit regte Marco Jung, Geschäftsführer des sächsischen Fischereiverbandes, an.
Bayern ist Deutschlands größtes Karpfen-Erzeugerland: Auf einer Teichfläche von rund 20000 Hektar werde im Freistaat mehr als die Hälfte der gesamten deutschen Karpfenmenge produziert. Nach den Worten von Bezirkstagspräsident Denzler ist heimischer Karpfen ein reines Naturprodukt, das seit Jahrhunderten unverändert erzeugt wird. Bei den Karpfenerzeugern handle es sich ausschließlich um Familienbetriebe, die meist seit Generationen die Teichwirtschaft extensiv betreiben. „Hier verbinden sich Tradition, naturnahe Erzeugung und Landschaftspflege auf ideale Weise“, so Denzler. Heimischer Karpfen stehe nicht nur für besonderen Genuss und Frische, der Verbraucher leiste mit dem Verzehr auch einen Beitrag für den Erhalt der regionalen Teichwirtschaft und der Kulturlandschaft.
Wie traditionsverbunden die Teichwirtschaft wirklich ist, machte Otto Norbert Grußka, Bewirtschafter und Eigentümer der Anlagen, daran deutlich, dass sich die Existenz seiner Anlage anhand alter Pläne tatsächlich bis in das 13 Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Er selbst bewirtschaftet die Teiche vor den Toren Neustadts erst seit 1996, nachdem er als Bezirksschornsteinfegermeister in den Ruhestand gegangen war und gleichzeitig seine Gesellen- und anschließend seine Meisterprüfung als Fischwirt abgelegt hatte. Grußka ist außerdem seit Anfang 2012 Geschäftsführer der Teichgenossenschaft Oberfranken.



Der Leiter der Fachberatung für Fischerei Dr. Thomas Speierl, der Geschäftsführer des sächsischen Landesfischereiverbandes Marco Jung, Landtagsabgeordneter Jürgen W. Heike, Vorsitzender der Teichgenossenschaft Oberfranken Dr. Peter Thoma, Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler und stv. Landrat Christian Gunsenheimer zeigen die dicksten Karpfen.


Text und Fotos: Stephan Herbert Fuchs