28.05.2007
Teichwirtschaft und Naturschutz in Einklang / Bayernweit bedeutsam: Craimoos-Weiher im Landkreis Bayreuth trägt künftig das Prädikat „Kulturgut Teich“
SCHNABELWAID - Dem aus naturschutzfachlicher Sicht bayernweit bedeutsamen Craimoos-Weiher zwischen Creußen und Schnabelwaid im Landkreis Bayreuth ist am Freitag das Prädikat Kulturgut Teich verliehen worden. „Aufgrund seiner traditionsreichen Geschichte stellt der Craimoos-Weiher innerhalb der oberfränkischen Teichlandschaft ein herausragendes Kulturgut dar“, sagte Hartmut Koschyk, Bayreuther Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der Teichgenossenschaft Oberfranken, die seit 1998 zusammen mit dem Bezirk die Auszeichnung vergibt.
Stellvertretend für die Eigentümer, zu einem Drittel die aus dem benachbarten Weiler Craimoos stammende Familie Schricker und zu zwei Dritteln dem Landkreis Bayreuth, überreichte Koschyk zusammen mit dem oberfränkischen Bezirkstagspräsident Günther Denzler eine Urkunde an Karl-Heinz Spandl vom Fischereiverein Creußen, der das 19 Hektar große Gewässer seit Jahren bewirtschaftet. Außerdem wurde direkt am Ufer eine Informationstafel enthüllt, die Spaziergängern und Wanderern Geschichte und Bedeutung des Weihers knapp 20 Kilometer südlich von Bayreuth nahe bringen soll.
Der Craimoos-Weiher gilt als einer der größten Teiche Oberfrankens. Überregional bekannt wurde er durch die Besiedlung zahlreicher seltener und in der Roten Liste aufgeführter Vögel, Amphibien und Libellen. Darüber hinaus gedeihen in dem Gewässer in ganz Bayern kaum mehr zu findende Wasserpflanzen. Wenn die im 15. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnte Anlage dennoch vom Fischereiverein Creußen als Anzuchtweiher für Karpfen und Schleien genutzt wird, so liegt dies an einem von Fischereiverband und Naturschutzbehörden erarbeiteten Nutzungskonzept.
Dieses Konzept zielt vor allem darauf ab, Naturschutzbelange und eine extensive Bewirtschaftung unter einen Hut zu bekommen, was nach Angaben aller Beteiligten seit rund zehn Jahren auch bestens funktioniere. Große Erträge könnten freilich nicht erwirtschaftet werden, da beispielsweise auf Fütterung, Düngung und Kalkung vollständig verzichtet wird. Das Bayerische Landesamt für Umweltschutz hat aufgrund des eher ungewöhnlichen Konzepts bereits zahlreiche Erhebungen und Untersuchungen am Craimoos-Weiher durchgeführt und das Gewässer deshalb zu einer Art Forschungsschwerpunkt für Teichwirtschaft und Naturschutz erklärt.
Neben den ökologischen Besonderheiten werde der Craimoos-Weiher aber auch wegen seiner landschaftsprägenden Bedeutung für die Region und seiner langen Historie ausgezeichnet, erläuterte Koschyk. In all dieser Zeit sei das Gewässer stets für die Fischzucht von Bedeutung gewesen. Es verdiene Dank und Anerkennung, dass Eigentümer und Bewirtschafter den historischen Teich mit großem Engagement in nachhaltiger Art und Weise für künftige Generationen erhalten. Ziel der Auszeichnung sei es deshalb vor allem, die Bevölkerung darauf hinzuweisen, welchen Schatz der oberfränkischen Landschaft Teiche, Teichlandschaften und Teichketten darstellen.
Bayreuths Landrat Klaus-Günter Dietel nannte den Craimoos-Weiher ein Naturschutzjuwel des Landkreises, das den Einklang von Fischerei, Ökologie und Naturschutz eindrucksvoll unter Beweis stelle. Bezirkstagspräsident Denzler bezeichnete den Craimoos-Weiher als schützenswerten Landschaftsbestandteil, der mit seiner großen Artenvielfalt eine Vorbildfunktion in ganz Oberfranken und auch darüber hinaus einnehme. Denzler: „Die Arbeitsleistung der Menschen, die vor einem halben Jahrtausend den Craimoos-Weiher geschaffen haben gilt es heute gebührend zu würdigen.“
Am südlichen Ufer des Craimoos- Weiher haben (von links) die Bundestagsabgeordnete Anette Kramme, Bezirksrat Michael Hohl, Landtagsabgeordneter Walter Nadler, Teichgenossenschaftsvor- sitzender und MdB Hartmut Koschyk, Mieigentümerin Irmtraut Schricker, Landrat Klaus-Günter Dietel, Bezirkstagspräsident Günther Denzler und Kalr-Heinz Spandl vom Fischereiverein Creußeneine Informationstafel zur Geschichte und Bedeutung des Gewässers enthüllt.
Text und Fotos: Stephan Herbert Fuchs