Mitgliederversammlung 2007

03.03.2007

Frankenkarpfen statt Billigimporte aus Osteuropa / Dr. Peter Thoma aus Wunsiedel löst MdB Hartmut Koschyk als Vorsitzender der Teichgenossenschaft Oberfranken ab

Himmelkron, Lks. Kulmbach. Wechsel an der Spitze der Teichgenossenschaft Oberfranken: Dr. Peter Thoma aus Thiersheim im Landkreis Wunsiedel ist neuer Vorsitzender der mit knapp 1000 Mitgliedern zweitstärksten Teichgenossenschaft in Bayern. Thoma löste bei der Mitgliederversammlung in Himmelkron den bisherigen Vorsitzenden, den Bayreuther Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk ab, der aufgrund seiner arbeitsintensiven Aufgabe als parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag nicht mehr zur Wahl angetreten war. Einen weiteren Wechsel gab es auch in der Geschäftsführung der Teichgenossenschaft. Dabei löste Gerhard Mahr aus Lichtenfels den bisherigen Geschäftsführer Peter Leitel aus Heinersreuth ab, der aus familiären Gründen das Amt abgegeben hatte.
Koschyk zog eine positive Bilanz seiner vierjährigen Amtsperiode als Vorsitzender. Vor allem in den Bereichen Absatzförderung und Marketing sei der Zusammenschluss erfolgreich neue Wege zum Wohl aller oberfränkischen Teichwirte gegangen. Der scheidende Vorsitzende erinnerte an die Aktion „Oberfranken-Fisch krönt den Tisch“, bei der sich bislang bereits 73 gastronomische Betriebe erfolgreich zertifiziert und damit den Konsum von oberfränkischen Süßwasserfischen enorm gesteigert hätten. Auf große Resonanz sei auch die Fischgrillaktion gestoßen, bei der alljährlich die Werbetrommel für Fischkreationen aus heimischen Gewässern als Grillgut für den Sommer gerührt wird. Mit groß angelegten Präsentationen habe sich die Teichgenossenschaft Oberfranken auch zwei Mal in seiner Amtszeit auf parlamentarischer Ebene vorgestellt, 2005 in der Bayerischen Landesvertretung in Berlin und 2006 im Bayerischen Landtag in München. Dabei habe der Zusammenschluss nicht nur Abgeordnete von der Bedeutung der Teichwirtschaft überzeugt, sondern auch ganz erfolgreich Kontakte zu dortigen Gastronomiebetrieben geknüpft. Seinen Nachfolger Dr. Peter Thoma nannte Koschyk einen hochkompetenten und exzellenten Fachmann, der als engagierter Teichwirt auch mit der Praxis bestens vertraut sei.
Als weiteres wichtiges Ziel für die künftige Arbeit der Teichgenossenschaft bezeichnete es der scheidende Geschäftsführer Peter Leitel, die Preise für Karpfen und Forelle weiter zu stabilisieren. Neben zusätzlichen intensiven Werbemaßnahmen sei es dabei gerade bei der Forelle wichtig, verstärkt in die Direktvermarktung zu gehen, so Leitel. Für alle Karpfenteichwirte hatte der Geschäftsführer die gute Nachricht, dass die Bezeichnung „Frankenkarpfen“ kurz vor der Sicherung beim Patentamt stehe. Zusammen mit den Teichgenossenschaften in Mittel- und Unterfranken seien alle notwendigen Vorarbeiten abgeschlossen worden, so dass schon bald tschechische Karpfen nicht mehr als fränkische Karpfen ausgegeben werden könnten.
Dies sei auch dringend notwendig, sagte Hartmut Koschyk, da in Oberfranken schon jetzt mehr Süßwasserfisch verspeist als produziert werde. Er sprach sich deshalb auch für den Bau neuer Teichanlagen aus, um Billigimporte aus Tschechien oder anderen osteuropäischen Ländern zu verhindern. Damit könnten gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden, denn Fisch sei nicht nur ein gesundes Nahrungsmittel, auch neue Teiche seien für die Speicherung und den Rückhalt von Wasser in der Fläche ganz wichtig.
„Dies ist vor dem Hintergrund eines immer stärker werdenden Klimawandels von besonderer Bedeutung“, so der oberfränkische Bezirkstagspräsident Dr. -Günther Denzler. Es zeichne sich ab, dass in den Sommermonaten die Trockenperioden länger werden und dazwischen immer häufiger Starkregen auftritt. Teiche stellten dabei wichtige Flächen dar, um das Wasser aufzufangen und zu speichern. Darüber hinaus seien Teiche auch unverzichtbare Lebensräume für Amphibien, Wasserinsekten und Pflanzen, die auf Feuchtflächen angewiesen sind. Um dies zu dokumentieren soll bereits in wenigen Wochen eine neue Broschüre erscheinen, die bayernweit einmalig in Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz erarbeitet wurde.
Zum zweiten Vorsitzenden der Teichgenossenschaft Oberfranken wählte die Mitgliederversammlung Karl Peter Schwegel aus Wüstenstein, zum dritten Vorsitzenden Manfred Popp aus Bindlach. Mit Roland Medick aus Wunsiedel und Christian Holoch aus Kronach wurden auch zwei neue Beiräte in die Vorstandschaft gewählt.

Gerhard Mahr (2.. von links) ist neuer Geschäftsführer und Dr. Peter Thoma (Mitte) neuer Vorsitzender der Teichgenossenschaft Oberfranken. Thoma löst damit den nicht mehr zur Wiederwahl angetretenen Bayreuther Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk (rechts) ab. Mit im Bild Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler (2. von rechts) und der Leiter der Fachberatung für Fischerei Dr. Robert Klupp (links).

Text und Fotos: Stephan- Herbert Fuchs