„Motor der Gastronomie in Nordbayern“ / Teichwirte warben in der Landeshauptstadt für bayerische Karpfen

28.05.2007


Berlin / Bayreuth. Die Werbetrommel für den bayerischen Karpfen haben Vertreter der Teichgenossenschaft Oberfranken zusammen mit ihren Kollegen aus Mittelfranken und der Oberpfalz in der Bayerischen Landesvertretung in Berlin gerührt. Vor rund 150 Vertretern aus Tourismus und Gastronomie informierten die Teichwirte über die naturnahe Erzeugung, die kulturelle Bedeutung der Karpfenzucht und präsentierten Fischspezialitäten aus allen drei Regierungsbezirken.

Die Mehrzahl der Verbraucher kenne Lachs und Meeresfrüchte aus fernen Ländern, doch sei der bayerische Karpfen außerhalb des Freistaats meist nur als Festtagsspeise in Weihnachtsgeschichten bekannt, sagte Landwirtschaftsminister Josef Miller. Er beschrieb den Karpfen als Bioprodukt aus Tradition: „Die Begriffe der Nachhaltigkeit oder der ressourcenschonenden Bewirtschaftung sind in der Karpfenteichwirtschaft seit jeher verwirklicht.“ Miller und die Teichwirte aus Franken, sowie der Oberpfalz nutzten die Präsentation in Berlin aber auch, um auf Probleme hinzuweisen, die gerade durch diese extensive Erzeugung entstünden.

Neben dem Preisdruck durch Billigimporte aus östlichen Nachbarländern und intensiven Produktionen hätten die Teichwirte besonders unter dem Kormoran zu leiden. Dieser Vogel fresse die Teiche buchstäblich leer, die Verluste, die der Kormoran anrichte seien enorm. Aus manchen Teichen könnten deshalb sogar nur noch rund zehn Prozent der erwarteten Ernte abgefischt werden. Landwirtschaftsminister Miller forderte deshalb Bundesumweltminister Jürgen Trittin auf, über eine Bundesratsinitiative für ein EU-weites Kormoranmanagement einzutreten. Bisher habe Trittin diese Forderung allerdings strikt abgelehnt.

„Der Karpfen ist der Motor der Gastronomie in Nordbayern“, sagte der Bundestagsabgeordnete Stefan Müller aus Erlangen. Zusammen mit seinem Bayreuther Kollegen Hartmut Koschyk von der Teichgenossenschaft Oberfranken hatte Müller die Karpfenpräsentation in Berlin in die Wege geleitet. Müller sprach von einer jahrhundertealten Tradition der Karpfenzucht in Nordbayern, die auch noch heute eine große Rolle spiele. Dadurch sei in den Haupterzeugerregionen Mittel- und Oberfranken, sowie der Oberpfalz auch eine attraktive Kulturlandschaft entstanden. Hier könne der Besucher den Genuss von Naturschönheiten und Karpfenspezialitäten bestens verbinden.

Die Vielzahl der Zubereitungsmöglichkeiten führte die erste bayerische Karpfenkönigin Sabine Michl dem Berliner Publikum vor. Angst vor den so genannten Y-Gräten in der Rückenpartie des Fisches müsse dabei niemand haben. Zum einen ließen sich die unliebsamen Gräten auflösen, indem das Karpfenfleisch in Essigbeize eingelegt werde. Zum anderen könnten Karpfenfilets auch mit Hilfe eines Grätenschneiders in kurzen Abständen eingeschnitten werden, so dass beim Verzehr keinerlei Gräten mehr spürbar seien. Karpfenkönigin Michl verwies auch auf die wertvollen Omega-3-Fettsäuren im Karpfenfleisch, die nicht nur vor Herzinfarkt schützten, sondern auch Krebs vorbeugen helfen. Mit nur fünf Prozent Fett entspreche der Karpfen darüber hinaus einem mageren Rinderfilet. Zu den Karpfenspezialitäten die in Berlin angeboten wurden, hatte auch die Vorsitzende des oberfränkischen Hotel- und Gaststättenverbandes Andrea Luger mit dem Team Ihres Betriebes „Frankengold“ aus Behringersmühle einen entscheidenden Beitrag geleistet. Auch die Traditionsbrauerei Schinner aus Bayreuth war mit Ihren Bierspezialitäten bei der Karpfen-Präsentation in Berlin vertreten. Weiterhin hatten von der Teichgenossenschaft Oberfranken noch die Teichwirte Werner Humann und Alexander Krappmann die Karpfenpräsentation unterstützt. Als Karpfen-Experte stand in der Bayerischen Landesvertretung in Berlin auch der Leiter der Fischerei-Fachberatung des Bezirks Oberfranken, Dr. Robert Klupp, den Gästen Rede und Antwort.

Die Vertreter der Teichwirtschaft aus Ober- und Mittelfranken, sowie der Oberpfalz präsentierten bei der Karpfenpräsentation in Berlin nicht nur Fischspezialitäten aus allen drei Regierungsbezirken. Die typischen Teichlandschaften Frankens und der Oberpfalz waren auch auf großformatigen Schautafeln zu sehen, mehrere große, farbige Karpfenskulpturen sorgten bereits vor der Landesvertretung für Aufsehen und das Karpfenquintett aus der Oberpfalz sowie die fränkische Musikgruppe „Dadaraa“ sorgten für die musikalische Einstimmung.



Werbung für den Karpfen aus Nordbayern: Karpfenkönigin Sabine Michl und der Bayerische Landwirtschaftsminister Josef Miller mit einer großformatigen Karpfenskulptur vor der Bayerischen Landesvertretung in Berlin.


Text und Fotos: Stephan Herbert Fuchs